Saterfriesisches Wörterbuch
Info      Themen 

Wulle, ju

1. Wolle: 1.1 jo häbe sik in de Wulle heeuwed / kríegen: sie haben sich heftig gestritten. 1.2 woorm/goud in de Wulle sitte : in gesicherten Verhältnissen leben.

Smeer, dät

1. Schmer, Bauchfett des Schweins. 2. Schmiere: Wainsmeer : Wagenschmiere. 3. Dreck: jo kume in Smeer ume; dät Smeer sit deer allerwegense fingertjuk ap : sie kommen im Dreck um; der Dreck sitzt fingerdick überall. 4. Schweinefett. 5. Fett aus ungewaschener Wolle. 6. Salbe: foar ju Wúunde moast du Smeer häbe : für die Wunde musst du Salbe haben. 7. Schmiermittel.

wullen

aus Wolle: wullen Göitjen : Wollstoff.

Wulkrase, -n, ju

Kardätsche zum Kardieren der Wolle.

wolle iek wol, du wolt, hie/ju wol, wie wollen, jie wollen, jo wollen; iek wiel/wüül, du wielt/ wüült, hie wiel/wüül, wie wielen/wülen; wäild / wöild

1. wollen: 1.1 iek wiel dät nit kwede : ich wollte/würde das nicht sagen. 1.2 dät is so mäd do Supere – eerste wollen jo, un dan mouten jo : das ist so mit den Säufern – erst wollen sie, und dann müssen sie. 1.3 die nit wol, die houget nit; die nit uurs wol, die skäl nit uurs : wer nicht will, der braucht nicht; wer nicht anders will, der soll nicht anders. 1.4 wo wol hie noch ätterkume, wan hie kroank is? : wie will er noch nachkommen, wenn er krank ist? 1.5 et wol nit riene : es regnet nicht, obwohl es seit längerer Zeit danach aussieht. 1.6 dät hied iek jädden sjo wäild : das hätte ich gerne sehen wollen. 1.7 hie weet , wät hie wol : er weiß, was er will. 1.8 hie hied et wäil dwo wäild : er hätte es wohl tun wollen. 1.9 hie wol aal wät brange un kumt daach nit tou Sköät : er will immer etwas leisten und kommt doch nicht zum Zuge/zum Schuss. 2. ändern: deer konnen wie niks an wolle : wir können nichts daran ändern. vorankommen: dusse Oarbaid wol nit : diese Arbeit kommt nicht voran.

Uumhoangsel, -e, dät

Umhang; viereckiges Tuch aus Wolle, das den Damenmantel ersetzt.

Unnerjak, -ke, dät

Unterjacke aus Wolle.

Triep, die

samtartiger Stoff aus Wolle. [frz. tripe de velours ]

Tekenträide, do

Fäden gefärbter Wolle, an denen die Strickerin sehen kann, wie weit sie ist.

Stikjäiden, dät

Stickwolle, Stickgarn; feine Wolle zum Sticken.

Stäitwulle, ju

Wolle am Schwanz des Schafes.

Rips, dät

geköperter, gerippter schwarzer Damenkleiderstoff aus Wolle und Baumwolle.

Putse, -n, ju

1. Frauenmütze aus dunkler Wolle, bei älteren Damen auch aus Spitzen mit Bändern über die Ohren. 2. Witz; witzige Anekdote.

Lúre, -n, ju

Oberwindel aus Wolle oder Baumwolle, die über der Unterwindel ( Skieteldouk ) getragen wird.

Fieuwskaft, die

schwerer Stoff aus Leinen, gelegentlich aus Wolle oder Baumwolle.

Hoazewulle, ju

Wolle aus Hasenfell.

deerou

1. weg: dät Jeeld is deerou : das Geld ist weg. 2. ab: ju Wulle is deerou : die Wolle ist ab.

ouswere

abschwören: wan hie bisepen is, kwädt hie aaltied, dät hie dän Sluk ouswere wol : wenn er betrunken ist, sagt er immer, dass er dem Schnaps abschwören wolle.

him (b) Dativund Akkusativform (neben ze) von jo

1. sie, die vor allem nach Präpositionen verwendet wird: 2.1 iek häbe do Bäidene blouked, un iek häbe him wät Bumse/Bumze skoankt : ich habe die Kinder gesehen, und ich habe ihnen einige Bonbons geschenkt. 2.2 wie hieden neen Tied, mäd him tou balen : wir hatten keine Zeit, mit ihnen zu reden. 2.3 wanner drege do Skäipe de maaste Wulle? – Wan die Rom him/ze springt : wann tragen die Schafe die meiste Wolle? – Wenn der Schafbock sie bespringt.

ienbilgje

1. sich einbilden, sich etwas fälschlicherweise vorstellen: hie bilget sik ien, wäl wol sien Skäin oubaanje : er bildet sich ein, irgendjemand wolle seine Scheune abbrennen. 2. übermäßig stolz sein: du hougest die ap din näie Woain niks ienbilgje : du brauchst dich auf deinen neuen Wagen nichts einzubilden.

Tungenbreker, -e, die

Zungenbrecher: Wilke Wäis Wuchtere wollen wiete Wäske waaske; wiete Wäske wollen Wilke Wäis Wuchtere waaske. Wilke Wäis Wuchtere wielen wiete Wulle waaske. Wan Wilke Wäis Wuchtere wisten, wier woorm Woater waas: Wilke Wäis Töchter wollen weiße Wäsche waschen; weiße Wäsche wollen Wilke Wäis Töchter waschen. Wilke Wäis Töchter wollten weiße Wolle waschen. Wenn Wilke Wäis Töchter wüssten, wo warmes Wasser war.

Klatte, -n, ju

1. Fetzen, Lappen; zerrissenes Kleidungsstück: 1.1 wo kon dät Wieuwmoanske in sukke oolde Klatten herumelope?: wie kann die Frau in solchen alten, zerrissenen Kleidern umherlaufen? 1.2 jo häbe sik in do Klatten kríegen: sie haben sich gestritten. 2. Klumpen, Kotklumpen: dät Skäip häd fúul Klatten in de Wulle: das Schaf hat viele Kotklumpen in der Wolle. 3. wildes, unordentliches Frauenzimmer; mannstolles Mädchen. 4. Büschel: ju Wulle lieg in Klatten ap de Häge: die Wolle lag in Büscheln auf der Hecke.

tokje

1. locken, nötigen. 2. zupfen: Wulle uuteenuur tokje : Wolle auseinander zupfen.

tobje

auseinander pulen, auseinander zwicken: Wulle tobje : Wolle auseinander pulen.

tíezje

1. vor Ärger sich nicht zu fassen wissen; außer sich geraten. 2. zupfen, zerfasern: Wulle tíezje : Wolle zerfasern. [engl. tizzy, tease]